Warten auf die EU: Bundesregierung hat keinen konkreten Zeitplan für Umsatzsteuer-Meldesystem

Derzeit gebe es keinen konkreten Zeitplan für die Umsetzung eines nationalen Meldesystems zur Reduzierung des Missbrauchs bei der Umsatzsteuer, so die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Offenbar hält man in Berlin lieber die Füße still. Und verlässt sich auf möglichst konkrete Vorgaben aus Brüssel.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 2 min. Lesezeit
Warten auf die EU: Bundesregierung hat keinen konkreten Zeitplan für Umsatzsteuer-Meldesystem

Zwar betont die Bundesregierung in ihrer Antwort, dass sie sich, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, um eine schnellstmögliche Einführung eines bundeseinheitlichen elektronischen Meldesystems zur Erstellung, Prüfung und Weiterleitung von Rechnungen bemühe. 

Bei der weiteren Lektüre der Antwort kommen einem allerdings Zweifel, ob man sich in Berlin dafür derzeit wirklich ins Zeug legt. Ein konkreter Zeitplan für die Umsetzung eines nationalen Meldesystems hänge insbesondere auch von den weiteren Beratungen auf EU-Ebene ab, ist dort zu lesen.

Bedeutet: Die Bundesregierung wartet lieber ab. Offenbar hofft man inständig, dass der anstehende Vorschlag der Kommission im Rahmen der Initiative VAT in the Digital Age (VIDA) neben Regelungen für ein europäisches System zur Meldung grenzüberschreitender Umsätze auch Vorgaben zur Harmonisierung nationaler Meldesysteme enthält. Dies könnte sich allerdings als Wunschvorstellung erweisen.

Am 21. Juli 2022 hatte die EU-Kommission ihre finalen Berichte zu VIDA veröffentlicht – und sich dabei u.a. auch zum Thema digitale Meldepflichten und E-Invoicing geäußert. Welche weiteren Themen im Rahmen der Initiative behandelt werden, könnt Ihr hier nachlesen. 

Am 16. November legt die Kommission nun den heiß ersehnten VIDA-Richtlinienentwurf vor. Ob dieser tatsächlich einen Vorstoß zur Harmonisierung nationaler Meldesysteme enthalten wird, ist fraglich. Auch deshalb kommt die Bundesregierung nicht drumherum, sich intensiver mit dem Thema Umsatzsteuer-Meldesystem auseinanderzusetzen.

So oder so: Wir bei Taxdoo werden die Veröffentlichung des VIDA-Entwurfs und die anschließenden Beratungen auf EU-Ebene in den kommenden Wochen eng begleiten. 

Wer sich zu dem Thema einlesen möchte, kann dies auf unserem Taxdoo Blog unter dem Stichwort “VAT in the Digital Age” tun.

Verfasse einen Kommentar

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht

Bitte halte Dich an die Kommentarrichtlinien

Weitere Beiträge

5. May 2024

Warum ich mich am Sonntagmorgen in Händlerforen herumtreibe?

Wann schaffen Steuerkanzleien und Technologieunternehmen gemeinsam den größten Mehrwert für Onlinehändler? Um diese Frage zu klären, brauchen wir eine gemeinsame Definition: Vollkostenrechnung.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3 min. Lesezeit

Anruf der Finanzverwaltung: “Herr Dr. Gothmann, wir haben im Rahmen von Betriebsprüfungen Fragen zu den Taxdoo-Daten.”

Nicht vieles lässt meinen Puls heben. Ein Anruf der zentralen Koordinierung der Umsatzsteuer-Sonderprüfer in NRW und die Frage zu den Taxdoo-Daten gehört...
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3 min. Lesezeit

Wie die Finanzverwaltung ihre (TaxTech-)Kommunikation ändern muss: am Beispiel der Niederlande und des OSS

Die Finanzverwaltung ist in einigen Bereichen faktisch Quasi-Monopolist für TaxTech. Dieser Verantwortung wird sie nicht gerecht, wie ein Interview aus 2021 zeigt,...
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3 min. Lesezeit