Steuerkanzleien: Digitalisierung gegen das Nachfolgeproblem

Viele mittelständische Unternehmen haben ein Nachfolgeproblem. Auch die Steuerberatungsbranche ist davon betroffen. Immer mehr Kanzleiinhaber haben Schwierigkeiten, einen Käufer zu finden, der bereit ist, einen angemessenen Preis zu zahlen. Die digitale Transformation kann dem Kanzleiwert auf die Sprünge helfen.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3 min. Lesezeit
Steuerkanzleien: Digitalisierung gegen das Nachfolgeproblem

Der Mittelstand steht beim Thema Nachfolge vor einer gewaltigen Herausforderung. Das zeigt das aktuelle Nachfolge-Monitoring Mittelstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Rund 560.000 der 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen benötigen bis Ende 2026 eine Nachfolgelösung. Aktuell gehen etwa 190.000 Unternehmen davon aus, sang- und klanglos aus dem Markt auszuscheiden – ohne Nachfolgeregelung. 

Steuerkanzleien beraten ihre Mandanten häufig auch zu Nachfolgefragen. Doch die eigene Nachfolge kommt im Beratungsalltag häufig zu kurz. Kanzleien ohne interne Nachfolgelösung haben Probleme, einen Käufer zu finden. Denn das Angebot an Kanzleien steigt, während die Nachfrage tendenziell sinkt, wie auch diese aktuelle Studie zeigt. Warum ist das so?

Zahl der potenziellen Käufer sinkt

Für viele Kanzleiinhaber tickt die Uhr, um die eigene Nachfolge zu regeln. Laut Berufsstatistik der Bundessteuerberaterkammer (BStBK) sind knapp 27% der Berufsträger zwischen 51 und 60 Jahre alt sind. Rund 30% der Steuerberater sind über 60. Das Durchschnittsalter der BStBK-Mitglieder liegt bei über 53 Jahren. 

Zugleich verspüren jüngere Steuerberater nicht mehr den Wunsch, eine eigene Kanzlei zu führen. Eine Anstellung mit sicherem Einkommen und geregelten Arbeitszeiten ist für viele attraktiver. Auch ein anderes Angestelltenverhältnis steht laut BStBK-Statistik hoch im Kurs: der Syndikus-Steuerberater. Die Zahl der Steuerexperten, die in Unternehmen oder Verbänden arbeiten, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt.

In der Summe reduziert diese Entwicklung die Zahl möglicher Kanzleikäufer – und drückt tendenziell die Preise. 

Digitalisierung beeinflusst Kanzleiwert

Es ist wie bei einem Unternehmenskauf: Auch der potenzielle Käufer einer Kanzlei prüft zunächst die Zukunftsfähigkeit seiner Investition. Finanzielle Eckdaten sowie die Mandanten- und Mitarbeiterstruktur spielen dabei eine wichtige Rolle. 

Aber auch der Stand der digitalen Transformation rückt zunehmend in den Käuferfokus. Selbst größere Beratungseinheiten, die über den Zukauf einer Kanzlei wachsen wollen, schauen vor einer Transaktion genau hin; und legen dabei ein besonderes Augenmerk auf das Thema Digitalisierung.

Der Vorteil für den Käufer: Verfügt die angebotene Kanzlei über einen hohen Digitalisierungsgrad, kann er sich bei der künftigen Arbeit auf vorhandene digitale Prozesse und ein entsprechendes Know-how des Teams stützen. Weist die Kanzlei hier einen Rückstand auf, rückt der interessierte Käufer womöglich vom Kauf ab. Oder probiert, den Kaufpreis nach unten zu verhandeln. 

Fazit: Nie zu früh

Gerade junge Steuerberater werden sich als Kanzleikäufer eher für Einheiten entscheiden, die ihre digitalen „Hausaufgaben” gemacht haben. Das spart viel Zeit und Geld, um die Kanzlei von Beginn an wettbewerbs- und zukunftsfähig aufzustellen. Und für den Kanzleiinhaber steigen die Chancen auf einen lukrativen Verkauf.

Deshalb gilt: Je früher sich Inhaber vor dem Verkauf ihrer Kanzlei mit der digitalen Transformation beschäftigen, desto besser. Denn so lässt sich der Kanzleiwert deutlich steigern. 

Bei der digitalen Transformation helfen kann eine Partnerschaft mit Technologieanbietern. Ein Technologiepartner ist mit seiner digitalen Kompetenz in der Lage, Kanzleien dabei zu unterstützen, sich zukunftsfähig aufzustellen. Wie eine solche Partnerschaft zwischen Kanzlei und Technologieanbieter aussehen kann, steht hier.

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