Fachkräftemangel in den Steuerkanzleien: Zeitgemäße Ausbildung soll helfen

Nach der Neu­ordnung der Steuerfach­angestellten­ausbildung ist nun die Umsetzungs­hilfe des Bundesinstituts für Berufs­bildung (BIBB) erschienen. Für die Neuordnung hatte sich die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) im Schulter­schluss mit anderen Steuerberaterkammern stark gemacht. Ein Fokus der modernisierten Ausbildung: digitale Prozesse.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 2 min. Lesezeit
Fachkräftemangel in den Steuerkanzleien: Zeitgemäße Ausbildung soll helfen

Nun sei der Weg frei für eine zeitgemäße Ausbildung, freut sich die BStBK. Aus Sicht der Kammer war die Überarbeitung der bisherigen Ausbildungsordnung für Steuerfach­angestellte überfällig, da Mandanten, Steuerkanzleien und Finanzverwaltung zunehmend digital arbeiten. 

Die Neuordnung bedeutet vor allem, dass künftig digitale Prozesse in den Kanzleien sowie kommunikative Fähigkeiten im Kontakt mit den Mandanten im Fokus der Ausbildung stehen. Für Steuerkanzleien werde es in Zukunft verstärkt darum gehen, Prozesse und Schnittstellen zu optimieren und neu zu denken, betont BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab. Gut aufgestellt seien Kanzleien mit qualifizierten Mitarbeitern, die digitale Prozesse schnell verstehen. 

Insgesamt soll sich die Ausbildung zum Steuerfach­angestellten stärker an den typischen beruflichen Handlungsfeldern einer Steuerkanzlei orientieren. Ausbildungsplan und Ausbildungsnachweis werden entsprechend angepasst. Die Berufsbezeichnung Steuerfachangestellte bleibt erhalten, ebenso die Ausbildungsdauer. Die Rechtsgrundlagen für die neue Ausbildungsordnung treten am 1. August 2023 in Kraft.

Steuerfachangestellte: Entwicklung der Ausbildungszahlen

Quelle: Bundes­steuerberater­kammer (BStBK), Angaben jeweils zum 1. Januar des Jahres

BIBB bietet Fahrplan

Einen detaillierten Fahrplan für die praktische Umsetzung der neuen Ausbildungsinhalte bietet schon jetzt die Umsetzungs­hilfe des Bundesinstituts für Berufs­bildung (BIBB). Das BIBB erläutert die neue Ausbildungs­ordnung, gibt Praxis­beispiele zu den Inhalten des Ausbildungs­rahmenplans und informiert über den Ablauf der Prüfungen. 

BStBK-Präsident Schwab zeigt sich optimistisch: Die neue Verordnung sei ein wichtiger Baustein, um den Fachkräftemangel in den Kanzleien zu lindern. Zugleich betont Schwab, dass eine modernisierte Ausbildung allein nicht ausreiche, um den steigenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu decken. Vielmehr müsse man der jungen Generation vermitteln, dass der Beruf des Steuerfachangestellten abwechslungsreich und zukunftssicher sei und zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet.

Digitalisierung zahlt sich mehrfach aus

Der künftige Fokus der Steuerfach­angestellten­ausbildung auf digitale Prozesse zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Steuerkanzleien auf den Zug der Digitalisierung aufspringen. Zum einen sorgen sie damit für eine willkommene Entlastung im anspruchsvollen Tagesgeschäft. Zum anderen positionieren sie sich auf dem Bewerbermarkt als moderne und attraktive Arbeitgeber. 

Damit die Digitalisierung gelingt, sollten Steuerkanzleien und Technologieanbieter näher zusammenrücken und eine Partnerschaft auf Augenhöhe bilden. Mehr zum Thema Steuerberatung und Technologie aus einer Hand erfahrt Ihr hier

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