DIHK-Studie: Internationale Onlineaktivitäten nehmen zu, aber Bürokratie und Regulatorik bremsen viele Unternehmen aus

In einer aktuellen Studie haben die Industrie- und Handelskammern (IHKs), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und das Institut ibi-research deutsche Hersteller und Händler zu ihren Onlineaktivitäten befragt. Das Ergebnis: Immer häufiger sind die Unternehmen grenzüberschreitend aktiv. Allerdings treffen sie im Cross-Border-E-Commerce auf zahlreiche Stolpersteine. Hier findet Ihr die wesentlichen Ergebnisse der Studie im Überblick.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 2 min. Lesezeit
DIHK-Studie: Internationale Onlineaktivitäten nehmen zu, aber Bürokratie und Regulatorik bremsen viele Unternehmen aus

Lediglich 17 Prozent verzichten auf Auslandsaktivitäten

Von den für die Studie rund 440 befragten Unternehmen gaben 51 Prozent an, dass sie Produkte oder Dienstleistungen grenzüberschreitend aktiv verkaufen. Weitere 23 Prozent nehmen zumindest Aufträge aus dem Ausland entgegen. Lediglich 17 Prozent der Unternehmen sind ausschließlich in Deutschland aktiv. 

Erhebliche Unterschiede gibt es mit Blick auf die Betriebsgröße: Große Firmen (72 Prozent) und Industrieunternehmen (89 Prozent) verkaufen mehrheitlich im oder ins Ausland, bei den kleinen Unternehmen und im Einzelhandel sind es jeweils nur 39 Prozent. 
Die Unternehmen, die auf das Auslandsgeschäft verzichten, verweisen als Grund vor allem auf hohe Versandkosten und rechtliche Unsicherheiten. Zollabwicklung, Steueraufwand und Zeitmangel sind weitere Faktoren, die die (vor allem kleineren) Unternehmen abschrecken.

Nachbarländer bevorzugt

Erfolgt der Schritt ins Ausland, rangieren die Nachbarländer ganz oben: 54 Prozent der befragten Unternehmen zählen Österreich zu ihren fünf umsatzstärksten Absatzmärkten. 37 Prozent nennen die Schweiz, 35 Prozent Frankreich und 26 Prozent die Niederlande. Nicht-EU-Staaten wie die USA und China sind vor allem für Industrieunternehmen wichtige Absatzmärkte.

Kostentreiber Logistik, Versand und Retourenabwicklung

Für den Versand greifen nur knapp 10 Prozent der Unternehmen ausschließlich auf nationale Dienstleister in den jeweiligen Ländern zurück. Im Durchschnitt nutzen 70 Prozent der Unternehmen internationale Versanddienstleister. 
Die Lagerhaltung der Befragten erfolgt größtenteils in Deutschland – knapp drei Viertel der Befragten berichten, dass die Kosten für Logistik, Versand und Retourenabwicklung im Ausland höher ausfallen als hierzulande. 55 Prozent der Unternehmen nennen die Überprüfung und Umsetzung rechtlicher Vorgaben als Kostenfaktor im Auslandsgeschäft.

Jedes vierte Unternehmen ist unvorbereitet

25 Prozent der Umfrageteilnehmer, die aktiv im oder ins Ausland verkaufen, hat sich darauf nicht intensiv vorbereitet. Das gilt vor allem für kleine Betriebe (40 Prozent), bei mittleren und großen Unternehmen sind es 16 beziehungsweise 10 Prozent. Als hilfreich stufen 54 Prozent der Unternehmen Unterstützungsangebote rund um die Themen Steuern und Zoll ein, 52 Prozent bei rechtlichen Vorgaben. Nur 24 Prozent sehen keinen Unterstützungsbedarf. Weitere Details zur Studie findet Ihr hier.

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