Wie könnte der E-Commerce im Metaverse aussehen?

Alle reden vom Metaverse, obwohl dort bislang noch nicht allzu viel los ist. Was genau das Metaverse ist und welche Chancen damit für den E-Commerce verbunden sind, erklären wir Euch in diesem Blogbeitrag.
Dr. Roger Gothmann
Dr. Roger Gothmann
  • 5 min. Lesezeit
Wie könnte der E-Commerce im Metaverse aussehen?

Was ist ein Metaverse?

Ein Metaverse (auch Metaversum) ist eine virtuelle Onlinewelt, die Ihr mittels virtueller Figuren (sogenannte Avatare) betreten könnt. Ein Metaversum könnt Ihr Euch am besten wie eine 3D-Leinwand vorstellen. Statt Pinsel und Palette verwendet Ihr ein digitales Pendant.  

Entsprechend unbegrenzt sind die Möglichkeiten, wie Ihr eine virtuelle Welt gestalten könnt. Obwohl Metaversen zunächst einmal nach Zukunftsmusik klingen, existieren schon jetzt namhafte Projekte wie etwa The Sandbox, Roblox, Decentraland oder Horizon Worlds von Meta (ehemals Facebook). Allein die Umbenennung von Facebook zu Meta und das saftige Investment von 10 Milliarden US-Dollar allein in 2022 verdeutlichen die Relevanz von Metaversen. 

Je nach Metaverse unterscheiden sich das Design der Welt und die Möglichkeiten im virtuellen Raum. Nutzer von Decentraland etwa können über die weitere Entwicklung der Welt abstimmen, während Nutzer bei Roblox Spiele selbst erstellen und mit anderen Nutzern teilen können. Klingen diese Entwicklungen noch recht simpel, sollen künftig vor allem immersive Technologien wie Augmented oder Virtual Reality die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt immer mehr verschwinden lassen.

Warum werden Metaversen so gehyped?

Das Internet, so wie wir es kennen und nutzen, steckt derzeit in seiner Zweidimensionalität fest. Warum bestellen wir einen physischen Gegenstand über einen 2D-Bildschirm und betrachten hierbei lediglich Fotos oder Videos für unsere Kaufentscheidung? Warum können wir diesen Gegenstand nicht mittels einer VR-Brille betrachten, um die Proportionen und Verarbeitung besser nachvollziehen zu können? Müssen Webseiten eigentlich noch so aussehen wie in den 90ern? Oder könnten die Inhalte nicht gänzlich in eine 3D-Welt übertragen werden? Genau diese Fragen stellen sich im Zusammenhang mit dem künftigen Einfluss des Metaversums.

Exkurs: Metaverse und das Web 3.0
Das Internet, wie wir es kennen, durchläuft gerade eine drastische Veränderung. Das Web 1.0 machte Inhalte auf Webseiten zugänglich. Das Web 2.0 ermöglichte über Rich Internet Applications das Erstellen und Teilen von nutzergenerierten Inhalten und bescherte uns Internetgiganten wie Meta und Google. Ähnliche bahnbrechende Entwicklungen sind auch mit Web 3.0 verbunden. KI, semantische Inhalte, Blockchain und eben Metaversen sind nur einige wichtige Stichworte.

Chancen für den E-Commerce im Metaverse

Innerhalb des E-Commerce könnten sich künftig neue Absatzmöglichkeiten oder sogar völlig neue Geschäftsmodelle im Metaverse entwickeln. Ein virtueller Showroom, um einen physischen Gegenstand möglichst realitätsgetreu erleben zu können, ist nur eines von vielen denkbaren Beispielen. 
Für Multi- und Omnichannelhändler stellt das Metaverse nicht nur eine weitere Plattform dar, sondern könnte die Kundenbeziehung auf das nächste (virtuelle) Level befördern. Je mehr Zeit Nutzer in einer virtuellen Welt verbringen, umso relevanter werden virtuelle Gegenstände, Features oder Dienstleistungen. Wie der E-Commerce gegenwärtig Metaversen einschätzt, könnt Ihr hier nachlesen.

Umso mehr Aufmerksamkeit, desto besser

Virtuelle Gegenstände sind nicht nur irgendwelche Skins für Avatare, wie man diese auch von Computerspielen kennt. Darunter fallen genauso virtuelle Grundstücke, zum Beispiel Flächen in Metaversen. Hier gilt die alte Regel im Internet: Umso mehr Aufmerksamkeit, desto besser. 

Entsprechend spekulieren bereits jetzt viele Metaverse-User darauf, welche Flächen in welchen Metaversen künftig besonders viele Nutzer anziehen. Solche virtuellen Grundstücke können dann, wie echte Grundstücke, erschlossen und hergerichtet werden, was die Anziehungskraft und letztlich den Wert steigert. 

Ein anderer Aspekt betrifft die Absicherung und Abwicklung von virtuellen Gegenständen. Häufig ist im virtuellen Raum zumeist völlig unklar, ob und wie Eigentumsrechte an einem virtuellen Gegenstand geltend gemacht werden können. Bei Gemälden ist völlig klar, dass dieses Exemplar einmalig ist. Wie ist das aber zum Beispiel bei digitaler Kunst? 

Digitale Dateien können selbstredend einfach tausendfach kopiert werden. Dies ändert aber nichts daran, dass bei Fotos oder eben digitaler Kunst auch immer ein Urheber an diesem Werk beteiligt war. Hier kommen sogenannte Non-Fungible Token (NFT) ins Spiel, die vor allem Eigentumsrechte an virtuellen Gegenständen darstellen und den Eigentumswechsel dokumentieren können. 

Dienstleistungen im Metaverse

Künftig könnten Messen, Konferenzen oder Meetings im Metaverse – unabhängig von Ländergrenzen – stattfinden. Nutzer könnten Inhalte besser konsumieren, weil nicht nur Videos, sondern ganze Welten im Metaverse erschaffen werden. Rechtsanwälte und Steuerberater könnten nicht nur Meetings im virtuellen Raum abhalten, sondern das komplette Beratungsprojekt im Metaverse visualisieren. Bildungsangebote könnten ebenso profitieren, indem Inhalte immersiv zugänglich sind.

Fazit

Gegenwärtig werden Metaversen noch belächelt. Die schlechte Darstellung und geringe Aktionsmöglichkeiten in der virtuellen Welt überzeugen nur einige wenige Hardcore-Nerds. Wie so häufig bei technologischen Innovationen müssen diese zunächst eine kritische Masse an Nutzern überzeugen, bevor sie zum Mainstream werden. 

Auch Facebook fing zunächst als Studentennetzwerk an. Und mauserte sich dann zur größten Social-Media-Plattform der Welt. Natürlich kann niemand genau voraussagen, welche Rolle Metaversen künftig für den E-Commerce spielen. Die Möglichkeiten sind aber vielschichtig. Onlinehändler sollten daher lieber zu früh als zu spät den Schritt ins Metaverse prüfen. 
Ob und wann unser Blog im Metaverse aufgeht, erfahrt Ihr natürlich zuerst hier auf diesem Blog. Zunächst jedoch informieren wir Euch in einem weiteren Artikel über die ersten Schritte des BFH ins Metaverse. Abonniert also am besten unseren Newsletter, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

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