Temu verliert 30 bis 40 Dollar pro Paket – trotz Steuerschlupflöcher

Kürzlich hatte ich in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung WELT erläutert, wie viele Milliarden den Staatshaushalten in der EU jährlich durch die Lappen gehen, weil unsere Finanzverwaltung nicht die Ressourcen bekommt, die es braucht, um § 85 Abgabenordnung (= Steuergerechtigkeit) ernsthaft zum Leben zu bringen.
§ 85 AO: Die Finanzbehörden haben die Steuern nach Maßgabe der Gesetze gleichmäßig festzusetzen und zu erheben. Insbesondere haben sie sicherzustellen, dass Steuern nicht verkürzt, zu Unrecht erhoben oder Steuererstattungen und Steuervergütungen nicht zu Unrecht gewährt oder versagt werden
Anders ausgesprochen: Warum werden Steuern aktuell nicht gerecht erhoben? Warum fliegen große und aggressiv wachsende Plattformen, wie z.B. Temu, noch immer unter dem Steuerradar?
Aggressives Wachstum: subventioniert durch den Steuerzahler?
Nur ein wenig überspitzt könnte man behaupten, dass die (Fake)Moncler-Jacke, die sich mein Nachbar für 9,98 Euro auf Temu bestellt, daher durch den Steuerzahler quersubventioniert wird.
Gestern wurde ich hellhörig, als ich abends der Opening-Bell von Markus Koch lauschte.
Hintergrund: Markus Koch war Anfang der 2000er derjenige, der damals als Korrespondent vom Handelsparkett der Wallstreet meine Leidenschaft für Unternehmen und Aktienkultur entfachte – und ich höre ihm immer noch gerne zu.
Markus berichtet aus einem Analystenreport der Deutschen Bank zu Amazon. In einem Nebensatz wird dabei erwähnt, dass Temu pro Lieferung in die USA schon jetzt 30 bis 40 Dollar verliert (sic!).
So sieht eben aggressives Wachstum aus.
In Washington ist man zudem dabei, die Steuerschlupflöcher – über die wir in der EU endlos diskutieren – zu schließen, sodass das Geschäft noch unprofitabler werden dürfte.
Seht und hört selbst: ab Minute 7!
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