Buchhaltung (im E-Commerce): gestern, heute und morgen. Meine kleine Erkundungsreise durchs britische Empire.

Die Leser unseres Steuerexperten-Newsletters wissen, dass ich kürzlich in London war, um dabei etwas über den Tellerrand zu schauen. Unser ältester Sohn (Jonas) hatte mich dabei zeitweise begleitet und hatte die Ausflüge an den Feierabenden für uns organisiert.


Dabei besuchten wir auch das British Museum. Jonas brachte es so auf den Punkt: Da findet man nahezu alles, was die Briten an Nationalschätzen über die Jahrhunderte in ihren Kolonien zusammengeraubtsammelt haben.
Angefangen beim berühmten Stein von Rosette, mit denen die Hieroglyphen entschlüsselt werden konnten. Bei diesem Stein handelt es sich damit wohl um den ältesten überlieferten Mapping- bzw. Matching-Algorithmus. Ihr merkt, es wird nerdy.
Eine kleine Beobachtung möchte ich mit euch teilen, die ich bemerkenswert finde: die Stellung des Buchhalters im alten Ägypten.
Ohne Buchhaltung keine Weltreiche, keine Unternehmen, kein Wachstum
Allzu häufig tun wir Buchhaltung als lästige Pflicht ab und belächeln Menschen, die akribisch Differenzen von 3,76 Euro aufklären wollen. Dabei darf man nicht vergessen: Im unternehmerischen Alltag ist die Buchhaltung die Basis für alles und vermeintlich kleine Differenzen weisen auf strukturelle Probleme hin.
Ohne eine den Tatsachen entsprechende Quantifizierung des Unternehmens wird kein CEO, kein Geschäftsführer, kein Abteilungsleiter, … fundierte strategische Entscheidungen treffen und im Nachgang messen können. Er wäre nicht viel mehr als ein kurzsichtiger Spieler.

Dieses Fragment im British Museum verdeutlicht, dass den Herrschern antiker Weltreiche diese Tatsache sehr wohl bewusst war, denn es bildet den Chefbuchhalter (eine Art antiken CFO) des Tempels von Amun ab.
Dessen soziale Stellung kann man gar nicht überbewerten. Warum?
Wie konnte man Kriege führen, wenn man nicht wusste, über welche Ressourcen man derzeit verfügte? Wie konnte man ein Volk anführen, wenn man nicht wusste, wann die nächste Lebensmittelknappheit einsetzen würde? Das galt vor 4000 Jahren und es gilt im übertragenen Sinne auch heute – im Großen und im Kleinen.
Buchhaltung im E-Commerce: Transparenz (damals und heute)
Insbesondere im internationalen E-Commerce ist Buchhaltung komplex – umso mehr, wenn die dafür erforderlichen Daten aus verschiedensten Quellen (ERPs, Shopsysteme, Zahlungsanbieter, …) kommen. Als ehemaliger Betriebsprüfer war und ist mir daher eine lückenlose Nachvollziehbarkeit dieser Transaktionen und deren umsatzsteuerlicher Bewertung wichtig. Ihr könnt im Dashboard in jede Transaktionsart hinunter bis auf die Einzeltransaktion hineinzoomen. Das hat sich in vielen Betriebsprüfungen bereits bewährt.
Aber macht euch gerne selbst ein Bild.
Wie wir uns bei Taxdoo die Buchhaltung von Morgen vorstellen, die das derzeit größte Problem – das Abgleichen der vollständigen (!) Rohdaten im Unternehmen und die anschließende vollständige (!) Übermittlung in die FiBu – löst und woran wir bei Taxdoo gerade arbeiten, habe ich für die kommende Ausgabe der beck.digitax skizziert. Mit den Mitgliedern unseres Steuerberater-Beirats diskutiere ich das derzeit persönlich.

Eine Kurzgeschichte zur Inflation
Zu guter Letzt kommt dann noch der Volkswirt in mir durch. Das folgende Bild beschreibt den Niedergang des römischen Reiches. Einer der Katalysatoren dafür war Inflation. Erst vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Bundesbank verkündet, dass nach einem mehr als zweijährigen Kampf die Inflation in Deutschland von 8 Prozent in der Spitze wieder zurück unter die Zielmarke von 2 Prozent gekehrt war.
Diese zwei Jahre mit verhältnismäßig hohen Leitzinsen waren schmerzhaft für Unternehmen und für Häuslebauer. Aber die damit einhergehende Abkühlung der Wirtschaft war erforderlich, um einen der größten Wohlstandvernichter – die Inflation – einzuzäunen.

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