Amazon PAN-EU: Italien fordert hohe Nachzahlungen – So reagierte ein betroffener Händler und sparte fast 30.000 Euro

Auch die Finanzverwaltung macht Fehler. Lest den Erfahrungsbericht eines Händlers, der eine Nachforderung aus Italien nicht einfach akzeptierte und damit fast 30.000 Euro sparte.
Dr. Roger Gothmann
Dr. Roger Gothmann
  • 2min. Lesezeit
Amazon PAN-EU: Italien fordert hohe Nachzahlungen – So reagierte ein betroffener Händler und sparte fast 30.000 Euro

Die italienische Steuerbehörde („Agenzia delle Entrate“) sorgt derzeit für Verunsicherung unter Amazon PAN-EU-Händlern (siehe hier). Zahlreiche Händler haben zuletzt Einschreiben mit teilweise erheblichen Nachforderungen erhalten, obwohl Umsatzsteuerzahlungen rechtzeitig und vollständig erfolgt waren. Ein aktueller Erfahrungsbericht (findet ihr im Original in den Kommentaren zum Ursprungsartikel) eines betroffenen Händlers zeigt jedoch, dass sich ein gründlicher Widerspruch lohnen kann.

Hardys Erfahrungsbericht: Von knapp 30.000 EUR auf nur noch 345 EUR

Im Januar 2025 erhielt der Onlinehändler Hardy ein 16-seitiges Einschreiben aus Italien mit einer Forderung von 29.621,26 EUR für das Jahr 2020 – inklusive Gebühren, Strafen und Zinsen. Trotz anfänglichem Schock entschied sich Hardy, nicht einfach zu zahlen, sondern jeden angemahnten Posten genau zu prüfen.

Er erstellte eine detaillierte Aufstellung aller bereits gemeldeten und überwiesenen Beträge, ergänzt durch Kontoauszüge, Jahresmeldungen und Zahlungsnachweise. Diese Dokumentation sandte er mehrfach per E-Mail an verschiedene Ansprechpartner der Agenzia delle Entrate – zunächst ohne jegliche Reaktion.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Nach mehrfacher Erinnerung meldete sich schließlich ein verantwortlicher Mitarbeiter der italienischen Behörde. Nach eingehender Prüfung bestätigte dieser, dass die ursprüngliche Forderung falsch war, und bereitete eine sogenannte Entlastungsmaßnahme vor. Die finale Nachforderung reduzierte sich drastisch von ursprünglich knapp 30.000 EUR auf lediglich 345 EUR.

Hardys wichtigster Tipp für alle Händler, die ähnliche Schreiben erhalten:

„Ihr müsst alles genau aufschlüsseln und transparent nachweisen, wann, wie, wo und was gemeldet sowie überwiesen wurde. Bleibt dran, es lohnt sich!“

Handlungsempfehlung von Dr. Roger Gothmann

Auch Dr. Roger Gothmann unterstreicht die Relevanz dieses Vorgehens:

„Viele Händler sind betroffen. Die internen Prozesse der italienischen Steuerbehörden sind leider nicht immer sauber. Hinterfragt diese Nachforderungen unbedingt und dokumentiert eure Zahlungen umfassend. Hartnäckigkeit zahlt sich aus!“

Falls ihr ebenfalls betroffen seid und Unterstützung benötigt, teilen eure Erfahrungen oder kontaktiert uns für weitere Hilfestellung.

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