Steuerberatende Berufe in Europa: BStBK veröffentlicht umfassende Studie

Der steuerberatende Beruf in ist Europa uneinheitlich geregelt. Die berufsrechtlichen Regelungen unterscheiden sich – soweit überhaupt vorhanden – von Land zu Land zum Teil deutlich. Das zeigt eine Studie der Bundessteuerberaterkammer (BStBK).
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 2min. Lesezeit
Steuerberatende Berufe in Europa: BStBK veröffentlicht umfassende Studie

Um einen Überblick über die Regulierungslandschaft der steuerberatenden Berufe in Europa zu erhalten, hat das EU-Verbindungsbüro der BStBK in Brüssel 23 Berufsorganisationen aus 21 Ländern zur berufsrechtlichen Reglementierung befragt.

Die Teilnehmer der Studie beantworteten u.a. Fragen zu den allgemeinen Berufscharakteristika, den Berufszugangsbedingungen sowie den beruflichen Organisationsstrukturen. 

Hier einige wesentliche Ergebnisse der Studie:

  • Viele Länder kennen zwar den beruflichen Titel „tax advisor“, aber nur in wenigen Ländern ist der Titel geschützt.
  • In den meisten Ländern gibt es neben dem „tax advisor“ andere Steuerberufe, die gleiche oder vergleichbare Tätigkeiten ausüben.
  • Zu den typischen Tätigkeiten gehören Steuerberatung im Allgemeinen, jährliche Steuererklärungen sowie die Vertretung von Mandanten vor den Finanzbehörden.
  • 16 Länder verlangen für den Berufszugang eine akademische Laufbahn; in 6 Ländern legt eine Berufsorganisation ein eigenes Ausbildungsprogramm fest.
  • In 8 Ländern können die Zugangsvoraussetzungen (auch) durch Berufserfahrung erfüllt werden.
  • 14 Länder verlangen (neben den Ausbildungsprüfungen) eine zusätzliche Qualifikations- oder Aufnahmeprüfung; in 9 Ländern muss ein Staatsexamen abgelegt werden.

Einige Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede

Nahezu alle Angehörigen der steuerberatenden Berufe in Europa haben Sorgfaltspflichten und eine allgemeine “tax compliance” zu beachten. Mehr als die Hälfte der befragten Berufsorganisationen verlangen von ihren Mitgliedern eine kontinuierliche berufliche Fortbildung.

Die Regulierungssysteme in Deutschland, Österreich, Belgien, Tschechien, Slowakei, oder Polen sind sehr ähnlich. Hier sind die Berufsangehörigen Pflichtmitglieder einer Selbstverwaltungsorganisation und tragen die Bezeichnung „tax advisor“.

In Ländern wie Frankreich oder Portugal, wo es den Beruf „tax advisor“ nicht gibt, ist das Niveau der beruflichen Regulierung vergleichbar hoch. Ungarn oder die Türkei haben den Berufsstand eher moderat reguliert. In Estland wiederum ist Steuerberatung kein eigenständiger Beruf.

Trotz Überschneidungen bei Organisationsstrukturen oder beruflichen Zuständigkeiten und Pflichten sind die Berufssysteme weiterhin stark auf nationaler Ebene verwurzelt. Dies ist nach Auffassung der BStBK in erster Linie auf historische Entwicklungen und unterschiedliche berufsethische Traditionen zurückzuführen.

Die BStBK kommt daher zu dem Schluss, dass eine einheitliche Reglementierung der steuerberatenden Berufe in Europa eine zu große Herausforderung darstellen könnte. 
Alle Ergebnisse der Studie findet Ihr hier.

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