Am Metaverse scheiden sich (noch) die Geister

Wird das Metaverse den E-Commerce auf absehbare Zeit umkrempeln? Zwei aktuelle Studien geben Aufschluss darüber, wie Unternehmen über die Möglichkeiten in der virtuellen Welt denken.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3min. Lesezeit
Am Metaverse scheiden sich (noch) die Geister

Bei einem Metaverse handelt es sich um einen virtuellen Raum, in dem sich Menschen als Avatare (künstliche Person oder grafischer Stellvertreter einer realen Person) frei bewegen und interagieren können. In einem Metaverse sind verschiedene Aktivitäten möglich, zum Beispiel eine virtuelle Shopping-Tour einlegen und Kleider, Autos oder Grundstücke kaufen. Bezahlt wird mit virtueller oder realer Währung.

Laut einer Studie des EHI Retail Institute können sich viele Händler in Deutschland einen Metaverse als Ergänzung zu ihrem Onlineshop gut vorstellen: Über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen die virtuelle Welt als sinnvolle Flankierung. Allerdings gehen nur knapp 28 Prozent davon aus, dass die virtuelle Welt Onlineshops gänzlich ersetzen kann. 52 Prozent sehen das Metaverse als Bindeglied zwischen physischen und virtuellen Welten, mit dem neue Omnichannel-Geschäftsmodelle möglich sind.

Befragt zu den möglichen praktischen Anwendungen nennen die meisten Händler u.a. virtuelle Einkaufsberatung, dreidimensionale Produktvorführungen, virtuelle Anproben oder den Handel mit digitalen Gütern. 

Auch mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit kann der Verkaufskanal Metaverse sinnvoll sein, weil sich damit Ressourcen einsparen lassen, denkt über die Hälfte der befragten Händler. Etwa zwei Drittel geht davon aus, damit Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen erreichen zu können. 

Aufgeschlossenheit und Skepsis halten sich die Waage

Eine zeitgleich erschienene Umfrage des Digitalverbands Bitkom zum Thema Metaverse zeichnet ein etwas anderes Bild: In der deutschen Wirtschaft insgesamt halten sich Aufgeschlossenheit und Skepsis die Waage: Etwa jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) steht dem Thema interessiert, 29 Prozent kritisch gegenüber. Rund ein Drittel ist noch unentschieden, was es von dem Thema halten soll. 

Eine knappe Mehrheit (58 Prozent) geht davon aus, dass Metaverse das Internet deutlich verändern wird, da es eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten bietet. Dagegen halten 42 Prozent die virtuelle Welt für einen kurzfristigen Hype, der die Erwartungen nicht erfüllen und bald wieder verschwinden wird. 

Ihr seht: An den potenziellen Möglichkeiten, die die virtuelle Welt bietet, scheiden sich (noch) die Geister. Für viele Unternehmen klingt das Thema spannend und vielversprechend, andere zeigen sich unentschlossen bis ablehnend. Doch die Zahlen zeigen auch: Viele Händler beschäftigen sich intensiv mit dem Verkaufskanal Metaverse. 

Vor allem die Mode- und Bekleidungsindustrie gehört bei dem Thema zu den Early Adoptern. Das reicht zwar noch nicht, um den E-Commerce total umzukrempeln. Aber es ist davon auszugehen, dass die stärkere Nutzung virtueller Welten zunehmend neue Entwicklungen und Geschäftsmodelle nach sich zieht.

Bei Taxdoo werden wir die Entwicklungen zum Thema Metaverse und die Auswirkungen auf den Onlinehandel weiter begleiten. Was etwa der Bundesfinanzhof (BFH) im Metaverse zu suchen hat und was Ihr umsatzsteuerlich in virtuellen Welten berücksichtigen müsst, erklären wir Euch in einem unserer nächsten Artikel. Abonniert also am besten unseren Newsletter, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

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