Studie: Immer mehr Händler verkaufen stationär und online

In einer aktuellen Studie haben ibi research und das Digital Commerce Research Network stationäre Händler zu ihren Vertriebsaktivitäten befragt. Das Ergebnis: Immer mehr setzen auf Online-Verkaufskanäle.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
  • 3 min. Lesezeit
Studie: Immer mehr Händler verkaufen stationär und online

Von 145 befragten Händlern geben 57 Prozent an, neben dem stationären Geschäft auf mindestens einen Online-Verkaufskanal zu setzen. Besonders beliebt bei diesen sogenannten Omnichannel-Händlern ist der eigene Online-Shop, aber auch Online-Marktplätze gewinnen zunehmend an Bedeutung. Nur 17 Prozent der befragten Händler verkaufen noch ausschließlich stationär. 

Der Grund für die steigende Bedeutung des Online-Verkaufs: Während der Corona-Lockdowns waren viele Händler gezwungen, ihre Vertriebskanäle zu erweitern. 

Wegen der pandemiebedingten Einschränkungen des stationären Geschäfts wurde vielen bewusst, wie schwach ihr Business in Sachen Online-Vertrieb und digitaler Sichtbarkeit aufgestellt ist. Fast jeder dritte befragte Händler sagt, dass er mit dem Wissen von heute schon vor der Pandemie einen Online-Verkaufskanal aufgebaut hätte.

Großer Nachholbedarf

Entsprechend groß ist der Nachholbedarf: Knapp 60 Prozent der Befragten wollen 2022 und 2023 in die IT-Infrastruktur investieren. Marketing (44 Prozent) und Warenwirtschafts- bzw. ERP-Systeme (40 Prozent) sind weitere wichtige Investitionsfelder, um die Online-Aktivitäten zu stärken. Doch die nächste Herausforderung ist längst da: 50 Prozent der Händler rechnet aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs mit Umsatzeinbußen. 

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage von Ebay und Statista. Knapp 800 kleine und mittelgroße Onlinehändler wurden zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen befragt. 53 Prozent geben an, dass sie stark oder sehr stark von Inflation, Lieferengpässen und steigenden Energiepreisen betroffen sind. 56 Prozent wollen deshalb ihre Preise anheben. 

Angesichts der gedämpften Kauflaune kein leichtes Unterfangen. Das belegen die Wirtschaftsbarometer-Daten des ERP-Software-Anbieters Xentral für das 2. Quartal 2022: Im Durchschnitt sind die Einkaufspreise im Jahresvergleich um 10 Prozent gestiegen, die Verkaufspreise aber nur um 5,5 Prozent. Viele Unternehmen nehmen also geringere Gewinnmargen in Kauf. 

Die gute Nachricht: Nach einem schwierigen ersten Halbjahr 2022 zeigte sich der Onlinehandel zuletzt robuster. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts legten die Umsätze im Internet- und Versandhandel im Juli zu – im Jahresvergleich preisbereinigt um rund 5 Prozent. Dagegen kassierte der Einzelhandel insgesamt ein reales Umsatzminus von 2,6 Prozent, was auch für einen starken Druck auf den stationären Handel spricht.

Fazit

Angesichts dieser Zahlen tun Omnichannel-Händler (und natürlich auch die reinen Onlinehändler) gut daran, ihr Online-Geschäft weiter zu stärken. Und intensiv darüber nachzudenken, den Sprung ins internationale Geschäft zu wagen – um ihre Vertriebskanäle weiter auszubauen und ihre Absatzmärkte zu diversifizieren. 

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