Umsatzsteuerlicher Blick ins Ausland für Onlinehändler

In diesem Blogpost geben wir euch einen kompakten Überblick zum Stand der wichtigsten umsatzsteuerlichen Änderungen im EU-Ausland – heute: in Polen und Tschechien.
Dr. Roger Gothmann
Dr. Roger Gothmann
  • 4 min. Lesezeit
Umsatzsteuerlicher Blick ins Ausland für Onlinehändler

Polen und Tschechien sind insbesondere für Amazon-Händler zwei der wichtigsten EU-Staaten – nicht, weil sie große Absatzmärkte sind, sondern weil häufig ein Großteil des Warenumschlags darüber erfolgt.

Mit diesem Blogpost informieren wir euch kurz über die wichtigsten umsatzsteuerlichen Neuerungen in beiden Ländern.

Polen: Neues SAF-T kommt später

In Polen ist neben der Abgabe einer monatlichen Umsatzsteuer-Erklärung …

Exkurs: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Polen (und auch Tschechien) nicht die Konstrukte der Umsatzsteuer-Voranmeldungen sowie der Umsatzsteuer-Jahreserklärung. In beiden Staaten muss regelmäßig eine monatliche Umsatzsteuer-Erklärung abgegeben werden, was insbesondere rückwirkende Erklärungen aufwändig macht.

und der Zusammenfassenden Meldung auch immer ein SAF-T abzugeben – also drei monatliche Erklärungen insgesamt.

Was sich hinter  dem Kürzel SAF-T verbirgt und warum diese vier Buchstaben euch bzw. euren Mandanten sehr viel Geld und ggf. weitere Strafen bringen können, lest ihr in diesem Blogpost.

Ursprünglich sollte das SAF-T schon in diesem Frühjahr die Umsatzsteuer-Erklärung ersetzen. Dazu sollte das aktuelle Format zudem grundlegend überarbeitet werden.

Das polnische Finanzministerium hat bereits inoffiziell angekündigt, diesen Systemwechsel auf den 01.07.2020 zu verlegen. Ggf. dürfte sich das aufgrund Corona-Pandemie auch auf den 01.01.2021 verschieben.

Tschechien: Allgemeines Reverse-Charge-Verfahren für B2B-Lieferungen kommt später

Tschechien hatte Ende des letzten Jahres die Genehmigung der EU-Kommission erhalten zur Betrugsbekämpfung im Bereich im Umsatzsteuer, ein allgemeines Reverse-Charge-Verfahren auf alle B2B-Lieferungen einzuführen.

Exkurs: Amazon-Händler, die am Pan EU Verfahren teilnehmen, kennen ein ähnliches Konstrukt. Da sie in Staaten wie Frankreich, Italien, Spanien und bald auch den Niederlanden nicht ansässig sind, unterliegen ihre lokalen B2B-Lieferungen dort regelmäßig dem Reverse-Charge-Verfahren. (Das angedachte Verfahren in Tschechien ist bislang nicht in der Mehrverwertsteuersystemrichtlinie verankert und würde alle B2B-Lieferungen betreffen – somit noch über die o.g. Regelung hinausgehen.)

Die ursprünglich angedachte Einführung zum 01.07.2020 wurde nun jedoch (auf unbestimmte Zeit) verschoben.

Transaktionsbasierte Meldungen in beiden Staaten: SAF-T (PL) und Kontrollmeldung (CZ)

Abschließend sollte noch einmal betont werden, dass in beiden Staaten – Polen und Tschechien – neben der monatlichen Abgabe von Umsatzsteuer-Erklärungen und Zusammenfassender Meldung auch immer bis zum 25. des Folgemonats eine elektronische Meldung auf Basis jeder einzelnen Transaktion abgegeben werden muss: in Polen das bereits oben genannte SAF-T und in Tschechien die sogenannte Kontrollmitteilung.

Sehr häufig wird das übersehen und kann im Nachgang zu empfindlichen Strafen und Strafverfahren führen, da die Finanzbehörden entsprechende Versäumnisse oftmals erst nach Monaten oder Jahren aufgreifen – dann allerdings vollumfänglich.

FAZIT

Auch durch die Corona-Pandemie bedingt, verschieben viele EU-Staaten aktuell grundlegende Strukturänderungen im Bereich der Umsatzsteuer.

Wie wir bereits Anfang des Jahres berichtet haben, wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass die  bislang größten Umsatzsteuerreform für den Onlinehandel zum 01.01.2021 kommt– inklusive der Einführung des One-Stop-Shops – zunehmend unwahrscheinlicher.

Das führt zu zusätzlichen Herausforderungen: Ist das aktuelle Compliance-Umfeld schon sehr komplex, kommt nun noch eine fehlende Planungssicherheit hinsichtlich zahlreicher anstehender Reformen hinzu.

Das erfordert auf Unternehmensebene eine zusätzliche Agilität im Bereich steuerliche Prozesse, welche aufgrund beschränkter IT-Ressourcen oftmals schwer umzusetzen ist.

Eine Compliance-Plattform wie Taxdoo kann dabei zu mehr Sicherheit und Effizienz führen.

Taxdoo ist bereits heute die führende Compliance-Plattform für die digitale Ökonomie

… und bildet für die führenden Online-Händler in Europa neben der Abwicklung der Umsatzsteuer-Compliance noch zahlreiche weitere Compliance-Services über eine einzigartige Plattform ab.

Einige der führenden Online-Händler in Europa nutzen Taxdoo

Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, wie ihr Umsatzsteuer-Compliance, Finanzbuchhaltung und noch viel mehr effizient und sicher über eine Plattform abbilden könnt, dann bucht über diesen Link euer individuelles und kostenloses Erstgespräch mit den Compliance-Experten von Taxdoo!

P.S.: Taxdoo ist seit Anfang 2020 nun auch offiziell Partner der DATEV im Onlinehandel.