8 Jahre Taxdoo-Blog, 8 Jahre Herzblut! Liebt es oder lasst es!
Heute gibt es keinen Artikel mit News vom EuGH, Neues zu ViDA, OSS-Updates (Nachtrag: doch), falschen Amazon-Rechnungen, … Heute geht es um viel Herzblut, ein paar kleine Pöbeleien und eure Wünsche: im Taxdoo-Blog.
Vor fast genau 8 Jahren habe ich – hier an dieser Stelle – angefangen zu bloggen. Mein Mitgründer Matthias baute währenddessen am ersten Prototypen des Dashboards und mein Mitgründer Christian feilte an den ersten Prozessen, die wir als Unternehmen in der Zukunft zwingend brauchten.
Mittlerweile ist der Taxdoo-Blog die meistgelesene deutsche Publikation an der Schnittstelle von E-Commerce, Steuern und Regulierung. Dahinter stehen immer fundierte Analysen, aber auch ein paar Werte und Erfahrungen, die ich euch nach 8 Jahren einmal vorstellen möchte.
Liebt es oder lasst es!
99 Prozent der Beiträge – von einigen wertvollen Gastbeiträgen abgesehen – stammen aus meiner Feder. Es gibt hier keine Ghostwriter. Zahlreiche Versuche zur Steigerung der Effizienz mittels ChatGPT, Gemini und Co. endeten mit Ergebnissen zum Fremdschämen.
Nicht selten entstehen die Texte am Wochenende. Meine Frau rollt schon immer mit den Augen, wenn ich dann den Tunnelblick bekomme und nicht mehr wirklich ansprechbar bin, bis der jeweilige Artikel fertig ist.
Das hätte ich mir als junger Finanzbeamter nie vorstellen können, aber ich brenne für gute Inhalte, die unser Steuerrecht mit der wirklichen (Technologie-)Welt verknüpfen.
Brennen, Herzblut, …. das kannte ich als Beamter nicht so wirklich. Es lag aber nicht am Steuerrecht selbst, wie ich später merkte, sondern an den Umständen und fehlender Selbstbestimmung. Hier ein Beispiel.
Im Rahmen einer mehrtägigen Fortbildung im Bereich Steuern, Buchhaltung und E-Commerce für Steuerkanzleien übernehme ich immer den Umsatzsteuer-Tag – mit dem UStG und mit echten E-Commerce-Rohdaten – und bin danach manchmal auch persönlich im Austausch mit den Teilnehmern. Im folgenden WhatsApp-Auszug geht es um die Frage, wie intensiv bzw. wie lange die anderen Referenten ihre Themen vorgetragen haben.
Manchmal muss ich dann auch bei einem Spaziergang schnell nach Hause, um über WordPress (mein Tool für den Blog) Änderungen an einem frischen Blog-Artikel vorzunehmen, die mir gerade in den Sinn kommen. Der Blog ist mein Baby. (Die Feuilletonisten unter euch werden jetzt berechtigterweise sagen: Es heißt das Blog).
Ich hoffe, dass man diese Liebe zum Detail hier erkennt. Mehrere hundert relevante Kommentare deuten zumindest darauf hin. (Wir haben die Kommentarfunktion im Blog seit 1,5 Jahren freigeschaltet und ihr seid herzlich eingeladen, diese zu nutzen.)
Nächster Wert.
Lehnt euch aus dem Fenster! Widersprecht! Seid aber immer auch zu 110 Prozent vorbereitet und respektvoll!
Kürzlich traf ich in der Lobby des Atlantic-Hotels in Hamburg einen befreundeten und in der Steuerwelt bestens vernetzten Vertex-Manager. (Wir haben beide eine gewisse Affinität für die Hotelkultur des frühen 20. Jahrhunderts und dafür kann ich jedem nur die Lobby und die Bar im Atlantic-Hotel in Hamburg empfehlen. Man muss dafür auch nicht zwingend einchecken und kann bei einem guten Wein, Kaffee oder einem Longdrink so herrlich Menschen beobachten und den Flair des alten Hamburgs genießen. Ich weiß auch gar nicht, ob mir der Kaffee auf dem Bild in Rechnung gestellt wurde.)
Er meinte dann im Laufe des Abends zu mir: Du bist dir schon bewusst, dass du manchmal polarisierst?
Der ehemalige Finanzbeamte in mir, der so geprägt wurde, dass er möglichst nicht negativ oder positiv aus der Masse heraussticht, zuckte da innerlich etwas zusammen. Der Gründer in mir, dem nicht nur in Hamburg öfter mal frischer Gegenwind ins Gesicht pustet, schmunzelte etwas.
Wer immer nur Zustimmung und Applaus erntet, ist entweder schon tot oder er führt ein wahnsinnig anstrengendes Leben, weil er nicht nach eigener Überzeugung handelt, sondern er versucht, es jedem jederzeit recht zu machen.
Mit nichts kann man mich mehr triggern als mit hohlen Phrasen von Berater-Influencern, die die Dinge, die sie predigen, nie selbst gespürt und dabei auch nie selbst gelitten haben. Diese selbsternannten TaxTech-Prediger bieten eine wunderbare Projektionsfläche.
Vor ein paar Jahren flatterte aufgrund eines Artikels hier im Blog die anwaltliche Androhung einer Abmahnung ein – per Fax. Unter uns Gründern berieten wir kurz, ob wir den Artikel einfach löschen und damit Ruhe haben. Wir entschieden uns für einen anderen Weg. Zusammen mit unseren externen Spezialisten von Osborne Clarke, mit denen wir seit Tag 1 vertrauensvoll zusammen arbeiten, entwarfen wir ein umfassendes Antwortschreiben, verdeutlichten unseren Standpunkt, ließen den Blogpost unberührt und versendeten dieses Schreiben – per E-Mail. Eine Antwort bekamen wir nicht mehr.
Das ist der Anspruch in diesem Blog: respektvoll, aber auch energisch widersprechen, wenn es nach fundierter Analyse angebracht ist – und Themen sowie Gedanken von klugen Köpfen aufgreifen, wenn es daran – nach Hamburger Manier: nichts zu meckern gibt.
Gute Überleitung zum letzten Punkt.
Umgebt euch mit klugen klügeren Köpfen!
Dieser Blog basiert natürlich nicht ausschließlich auf meinen Gedanken, Überlegungen, …. Er spiegelt auch die Erfahrungen und das Wissen wider, das unsere Support-, Produkt-, Vertriebs-, … Teams sammeln und von dem ich natürlich profitiere.
Zugleich habe ich das Privileg, dass ich einen großen Teil meiner Zeit mich mit/an Menschen austauschen, umgeben, reiben, … kann, die klüger und erfahrener als ich sind. Nicht selten komme ich von (Dienst)Reisen zurück und bin körperlich komplett ausgelaugt und zugleich geistig so frisch wie nie.
Dieser Ratschlag ist auf den ersten Blick natürlich eine Binsenweisheit. Denn die Frage ist, wie setzt man das um, wenn man in einem Finanzamt oder in einer Steuerkanzlei sitzt und die Kollegen lieber über den nächsten Brückentag feilschen, über die unfähigen Vorgesetzten meckern, an den Steuer- und FiBu-Tools verzweifeln, oder über irgendetwas sonst Belangloses und gar Toxisches reden wollen? Wie setzt man das um, wenn man introvertiert ist und niemals auf fremde Menschen zugehen würde?
Das Schöne ist, dass das kein Privileg mehr von Gründern, CEOs oder wem auch immer, mit einem schönen Titel ist. Über Podcasts, Blogs, Social Media, oder ganz klassisch: Bücher … hat jeder von euch Zugang zu inspirierenden Menschen und deren Gedanken.
Beispiel? Einen solchen inspirierenden Menschen habe ich vor einiger Zeit auf der vermeintlichen Selbstdarsteller-Plattform LinkedIn gefunden. Erst folgte und kommentierte ich dort seine/n Beiträge, bis wir irgendwann gemeinsam ein Grundlagenpapier zur Haftung von Softwareanbietern im Bereich Steuerrecht geschrieben haben. Aktuell arbeiten Markus und ich an einer Fortsetzung in der REthinking:Tax.
Natürlich fließen all diese Erfahrungen und diese Menschen auch hier in den Blog ein.
Am wichtigsten ist nun aber die Frage, was ihr euch wünscht?
Was wünscht ihr euch? Welche Themen?
Mein Team hat mich gestern gebeten, dass wir die alten Taxdoo-Webinare wiederbeleben: relevante Themen in 30 Minuten kurz und knackig sowie persönlich und live erklärt!
Daher lauten meine Fragen an euch:
- Was für Themen wünscht ihr euch für diese 30-minütigen Kurz-und-Knackig-Webinare?
- Was für Themen wünscht ihr euch in Zukunft für den (das) Blog?
Ihr könnt das hier direkt kommentieren, mir persönlich schreiben (roger@taxdoo.com) oder mich jederzeit auf LinkedIn anhauen.