Von Pfeffersäcken, Hamburgs Reichtum, privaten Aktieninvestments, Ankerkraut, Nestlé, Muskatnüssen und von einem Geschenk für die originellsten 5 Leser
Ist der Handel noch so klein, bringt er mehr als Arbeit ein. Das war einer der Glaubenssätze meines DDR-Elternhauses, in dem eher der Geist von Bertolt Brecht als der von Milton Friedman wehte. In meinem VWL-Studium, das ich viel später an der Uni Bonn parallel zu meiner Arbeit am BZSt absolvierte, offenbarte sich dann für mich eine ganz neue Welt, von der ich euch heute erzählen will. Diese Welt dreht sich viel um Handel, um Hamburg und um einen der ersten Taxdoo-Kunden … und um Pfeffer.
Ganz am Ende lasse ich für die orignellsten 5 Leser noch erlesene Gewürze springen.
Die letzten Pfeffersäcke: Gewürzhandel in Hamburg
Hamburg ist die Großstadt in Deutschland, in der Geld sexy ist, man den Wohlstand – das alte Geld – aber auf keinen Fall öffentlich zu Schau stellt, weil das nicht ans<scharfes Hanseaten-S>tändig wäre. Insofern ist Hamburg der Gegenentwurf zu den anderen deutschen Millionenstädten wie Berlin (arm aber sexy), München (Mia san mia) und Köln (Et kütt wie et kütt).
Kürzlich sind wir mit Taxdoo in unser wunderschönes neues Office in die Hamburger Speicherstadt gezogen. Die Speicherstadt ist Teil des Weltkulturerbes und entstand in drei Etappen zwischen 1885 und 1927. Wie der Name es offenbart: Hier wurden (und werden teilweise noch immer) der Kaffee, die Gewürze, … gelagert, die man über die Meere und Ozeane nach Hamburg brachte: zur Veredelung und zum weiteren Vertrieb.
Die Speicherstadt ist daher Sinnbild für die Frage: Wie man in Hamburg über die Jahrhunderte zu diesem Wohlstand gelangt ist. Dafür muss man in Hamburg nur vor die Tür gehen: Der Hamburger Hafen übertönt nicht nur alles; er ist auch allgegenwärtig, z.B. auf jedem Wahlplakat (Der Hafen muss digitaler werden). Der Hafen steht für Globalisierung, wie ihn die Hamburger Kaufleute über Jahrhunderte geprägt haben. Sie unternahmen waghalsige Handelsreisen nach China, Indien, … und kauften/tauschten dort die Produkte, die in der alten Welt lange wertvoller als Gold waren: Gewürze …. allen voran Pfeffer. Der Meeresboden ist daher immer noch mit Gold und Silber übersät, das aufgrund von Stürmen, Piratenangriffen, Seeungeheuern, … seinen Weg nicht in die dafür bestimmten Hände schaffte.
Abgeleitet von diesem äußerst lukrativen Tauschhandel kommt auch der leicht abwertende Begriff für reiche Kaufleute/Unternehmer: Pfeffersack.
Ich empfehle euch dazu die folgende Dokumentation in der ARD-Mediathek, die ihr über diesen Link aufrufen könnt.
Ein Unternehmen, das den Gewürzhandel und auch gleich den Vertrieb vor einigen Jahren und damit auch Gewürze im Supermarkt aus der Ecke der kleinen Plastikdosen auf ein neues Level gehoben hat, ist unser Kunde Ankerkraut. In der verlinkten ARD-Doku kommen die beiden Gründer – Anne und Stefan Lemcke – auch ausführlich zu Wort.
Ankerkraut & Taxdoo: Wie unsere gemeinsame Reise begann
Es war in unserem zweiten Gründungsjahr – 2017 – als Ankerkraut-CEO Stefan Lemcke uns in unserem ersten Büro besuchte, weil er eine Umsatzsteuer-Lösung für seine internationalen Verkäufe suchte.
Man könnte quasi sagen, dass Seeungeheuer und Piraten für die neuen Hamburger Kaufleute kein Problem mehr waren – weil die Umsatzsteuer beide abgelöst hatte.
Wir saßen also in unserem Büro; wobei der Begriff Büro eingeordnet werden muss. In den ersten Jahren, in denen wir drei Taxdoo-Gründer zunächst von einem Stipendium und anschließend von selbst erwirtschafteten Minijob-Gehältern lebten, durften wir kostenfrei die Infrastruktur der Universität Hamburg nutzen. Wir saßen daher in dem Pfeifenrauch-patinierten Büro eines pensionierten Professors für Wirtschaftsinformatik und erläuterten Stefan unsere Lösung.
Jetzt gehört Ankerkraut zu unseren ältesten und treuesten Kunden – auch nach der Übernahme durch den größten Lebensmittelkonzern der Welt: Nestlé.
Sogar mit Implikationen auf meine privaten Aktieninvestments.
Wie auch ein Teil Taxdoo in meinen Aktieninvestments steckt und warum ETFs nicht gut für die Motivation sind
Auch wenn Ankerkraut nun in der Nestlé-Konzernbilanz konsolidiert wird, kann ich meinen Kids immer noch erzählen, dass in einer Aktie, die wir in unseren Depots haben, auch ein paar Taxdoo-Zahlen stecken.
Jetzt werden viele sagen: Wer kauft denn Einzelaktien!? Jeder weiß doch, dass man am besten einen breit gestreuten ETF kauft und dann einfach liegen lässt.
Das ist die Theorie! In der Praxis ist das ungefähr so motivierend und spannend, wie Farbe beim Trocknen zuzuschauen.
Ein Großteil meiner Investments liegt daher auch – nach akademischen Maßstäben – in ebenjenen ETFs. Um auch mal Durststrecken zu überstehen, in denen die Märkte in die Knie gehen und man immer versucht ist, seine ETFs zu verkaufen, habe ich auch ein Portfolio aus ca. 30 Aktien aus den verschiedensten Branchen: z.B. Wolters Kluwer (Hehe, wen, wenn nicht die?!), KION (automatisierte und KI-gesteuerte Lagerinfrastruktur), TSMC (der größte Chipproduzent der Welt), Linde (gehört zu mir seit meinem ersten Börsenplanspiel), …
Regelmäßige Dividendenzahlungen führen einem immer wieder vor Augen, dass das Geld hier wirklich arbeitet. Regelmäßige Geschäftsberichte, Zeitungsartikel, … lassen einen inhaltlich teilhaben an weltumspannenden Geschäftsmodellen. Das ist nicht nur spannend. Es motiviert auch, trotz Gegenwind immer am Ball zu bleiben. Zudem fördert es das kritische Denken.
Kürzlich diskutierte ich mit meinem ältesten Sohn, ob wir Roblox-Aktien kaufen sollten, weil diese Plattform bei den Kids derzeit kaum noch wegzudenken ist. Dabei stießen wir auf diese Studie und entschieden uns letztendlich dagegen.
Zurück zu den Pfeffersäcken.
Idee für ein Weihnachtsgeschenk?
Sollte ich euch beim Thema Gewürzhandel und dessen Implikationen auf unsere heutige Welt ein wenig angefixt haben, dann kann ich euch das folgende Buch empfehlen, das ich mir letztes Jahr zu Weihnachten selbst geschenkt habe.
Auf einer indonesischen Insel fällt eine Öllampe zu Boden, kurz danach begehen niederländische Soldaten ein Massaker an den Inselbewohnern. Wie hängen diese beiden Geschehnisse zusammen und was geschah danach? Mit dieser Frage beginnt Amitav Ghosh seine Recherche auf den Spuren der Muskatnuss. Heute alltägliches Gewürz, galt sie im 17. Jahrhundert als Luxusgut ‒ allein eine Handvoll davon reichte aus, um einen Palast zu erbauen ‒, denn die seltene Frucht wuchs nur auf jener Insel, die niederländische Truppen vornehmlich deshalb in Besitz nahmen, um das Handelsmonopol für die Niederländische Ostindien-Kompanie zu sichern
Mein Geschenk für euch!
In wenigen Wochen startet die Adventszeit. Als Vater von vier kleinen, mittelgroßen und größeren Kids ist das eine wunderschöne Zeit, die ich euch auch etwas versüßen – bzw. würzen will.
Die 5 originellsten Einsender, die mir ein kurzes, lustiges und kurzweiliges Video (max. 45 Sekunden) schicken, in dem sie erklären, wie Taxdoo ihnen das Leben erleichtert (bei der Buchhaltung, bei der Umsatzsteuer, als starke Schulter beim Kampf gegen Bürokratiewindmühlen, …) und das wir hier im Blog und auf LinkedIn veröffentlichen dürfen, bekommen den folgenden Ankerkraut-Adventskalender geschenkt. Das Video schickt ihr direkt an: roger@taxdoo.com