Aktuelle BStBK-Berufsstatistik: Zahl der Steuerberater legt leicht zu

Die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) hat die Berufsstatistik für das Jahr 2021 vorgelegt. Die Anzahl der Kammermitglieder ist erneut moderat gestiegen. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Zusatzqualifikationen, mit denen sich die Berater für künftige Mandate fit machen.
Stephan Mittelhäuser
Stephan Mittelhäuser
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Aktuelle BStBK-Berufsstatistik: Zahl der Steuerberater legt leicht zu

Im Jahr 2021 ist die Mitgliederzahl in den Steuerberaterkammern gestiegen – um 0,9 Prozent auf 101.070. Auch die Zahl der Steuerberater legte zu, um 0,5 Prozent auf 88.048 – in absoluten Zahlen 441 mehr Steuerberater. Ein Trend, der sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt hat, ist der zur Festanstellung. Zum 1. Januar 2022 standen in Deutschland rund 28.800 Steuerberater in Lohn und Brot. Damit lag der Anteil der angestellten Steuerberater bei etwas über 32 Prozent. Auch ein anderes Angestelltenverhältnis steht hoch im Kurs: der Syndikus-Steuerberater. Die Zahl der Inhouse-Steuerexperten stieg um über 5 Prozent auf rund 7.500.

Fehlendes Personal als Flaschenhals

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie oder die Grundsteuerreform haben der Branche eine Sonderkonjunktur und vielen Steuerberatungskanzleien zusätzliche Mandate beschert. Häufig fehlt jedoch das Personal, um den Ansturm an Anfragen zu bewältigen. Umso wichtiger ist das Thema Ausbildung. Anfang 2022 waren bundesweit rund 17.350 Ausbildungsverhältnisse zum Steuerfachangestellten registriert, knapp 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Durch eine Neu­ordnung der Steuerfachan­gestellten­ausbildung mit IT-bezogenen Schwer­punkten soll der Beruf künftig attraktiver und digitaler werden. Seit einiger Zeit können sich IT-affine Steuerfach­angestellte als „Fachassistent*in Digi­talisierung und IT-Prozesse“ (FAIT) fortbilden.

Der Anteil der Frauen in der Steuerberatung ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen – um 0,3 Prozentpunkte auf 37,5 Prozent. Anfang 2022 waren in Deutschland 33.663 Steuerberaterinnen tätig. Bemerkenswert: Je jünger, desto weiblicher wird die Steuerberatung. In den Altersgruppen der unter 30-Jährigen (knapp 47 Prozent) sowie der 30- bis 40-Jährigen (rund 48 Prozent) ist der Anteil von Frauen und Männern nahezu ausgeglichen. In der Gruppe der über 50-Jährigen, die mit knapp 57 Prozent nach wie vor den größten Anteil in der Steuerberatung bildet, liegt der Frauenanteil bei gut 31 Prozent.

Zusatzqualifikationen sind gefragt

In der aktuellen Berufsstatistik zeigt sich die steigende Bedeutung von Zusatzqualifikationen. Fast ein Viertel der Steuerberater ist als Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt oder vereidigter Buchprüfer zugelassen. Zudem besteht ein hoher Bedarf an steuerlichem Fachwissen. So stieg die Zahl der Fachberater für Internationales Steuerrecht im vergangenen Jahr um knapp 7 Prozent, der für Zölle und Verbrauchsteuern um gut 11 Prozent. Die Spezialisierung nimmt also weiter zu. Dagegen werden standardisierte Leistungen wie die (Lohn-)Buchhaltung oder Steuerdeklaration immer häufiger mit IT-Unterstützung erledigt.

Viel Ausbildung im Norden und Osten

An der Spitze der mitgliederstärksten regionalen Steuerberaterkammern stehen weiterhin München (12.907), Düsseldorf (9.708) und Hessen (8.922). Die größten Mitgliederzuwächse verzeichneten im vergangenen Jahr die Kammern Brandenburg, Berlin und Nürnberg.

Die Ausbildungs-Hotspots liegen jedoch woanders: Anfang 2022 zählte die Steuerberaterkammer Niedersachsen mit 2.173 Auszubildenden die meisten Nachwuchskräfte. Im relativen Vergleich hat die Steuerberaterkammer Mecklenburg-Vorpommern die Nase vorn: In ihrem Kammerbezirk bilden 30,3 Prozent der Mitglieder aus, gefolgt von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Offenbar herrscht im Norden und Osten Deutschlands der größte Nachwuchsbedarf an Steuerfachkräften. Frisches Blut tut der Branche indes bundesweit gut. Das Durchschnittsalter der BStBK-Mitglieder liegt bei 53,4 Jahren.

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